Noch warm und frisch aus dem Presswerk:
BOLSCHEWISTISCHEN KURKAPELLE SCHWARZ-ROT - "Kurkonzerte"
...und damit ist die Trilogie komplett. Doch lassen wir unsere Friedens- und Freiheitskämpfer selbst zu Wort kommen und
über ihre "Kurkonzerte" berichten:
"Das Kurkonzert ist der politische und intellektuelle Gegenentwurf zum Rockkonzert.
Rentenbescheid kontra Jugendwahn. Die wichtigste Frage der Gesellschaft in dieser Zeit lautet: Wer zahlt meine Rente?
Da die Verteilungskämpfe im neuen Jahrtausend in den Altersheimen und um die Beitragszahler geführt werden, ist es die Aufgabe der Revolutionäre auch dieses,
auf den ersten Blick etwas muffig scheinende Feld zu beackern. Noch sind die Kartoffeln nicht im Keller!!
Alt werden für mein Land, so das Motto der BKK, bedeutet revolutionör sein und sich den bestehenden Verhältnissen zu stellen. Einzig im Altersheim hat der Revolutionär die nötige Zeit sich der Theorie zu widmen.
Lästige Alltagsaufgaben wie: kochen, waschen, arbeiten oder gar laufen werden dem Revolutionär im Altersheim abgenommen. Die wichtigste Aufgabe des politischen Musikers oder Ensembles muß es sein, zum Ohr der Alten vorzudringen, das Abschalten der Hörgeräte zu verhindern.
Die einzige Musik, die dazu in der Lage ist, ist die Blasmusik.
Durch eine gut abgestimmte Mischung von Gebäck, Alkohol und musikalischer Darbietung fällt es leicht, sich die Herzen der Alten zu erobern.
Die so zugänglich gemachten Hörer verschließen sich dann auch nicht mehr der Propaganda oder gar Rockmusik. Flexibilität und Tarnung stehen somit als wichtige Punkte der revolutionären Musik.
Mit einem bunten Strauß der erstaunlichsten Melodien (die Spannweite reicht von Schostakowitsch bis zu Led Zeppelin) gelingt es der BKK an die soziale Kompentenz ihrer Hörer zu apellieren. Durch ein wohlsortiertes Textkonvolut weisen die Akteure immer wieder auf die Schwachstellen des Kapitals hin, legen sie den Finger auf die Wunde.
Erstaunlicherweise wird ds engagierte Auftreten und das konzeptionelle Musizieren der BKK noch nicht genügend wahrgenommen. Wir sind der Meinung, daß es nicht ausreicht, mit einer Kerze in der Hand gegen die Globalisierung zu demonstrieren, der einzige Weg ein Zeichen gegen Kapital und Terror zu setzen, ist das Herstellen von Blasmusik.
Das Blasorchester ist die Sahnetorte des kleinen Mannes!"
BOLSCHEWISTISCHE KURKAPELLE SCHWARZ-ROT - "WERKE"
Es ist ja nicht so, dass alles klar ist, wenn die zwei Dutzend Leute, schwarz gekleidet, mit
ihren "Ostblockkannen" tönen, und dass sie Freunde der Blasmusik sind, kann schon gar nicht
behauptet werden. Und Widerstandskämpfer sind sie auch nicht und gefährlich erst recht nicht -
aber immer so laut, geben sie ja zu. Und der Name? Ist echt ein guter Name! Und was machen die?
11 Blech- und Holzbläser, verstärkt durch Strom-Gitarre und Drums, blasen wütend ureigen schräge
Bearbeitungen von Eisler, Weill oder auch Traditionelles (von Anarchistenhymnen bis zu Hendrix?).
Zur Gewährleistung völliger Bewegungsfreiheit verpackt die B.K.S.R. ihren sendungsbewussten
Nonsens in unterhaltsame, salonfähige Potpourris. Ein Typ (Kuttner) macht dazu Sprache und
erzählt wie und warum die Welt so ist!
In Erfüllung ihrer Pflicht musiziert die B.K.S.R. mit Vorliebe zu Schiffstaufen, Seebestattungen
und Strassenumbenennungen!
"Kein Menue, kein Eintopf, eine Schlachtplatte ironische Nostalgie, pathetischer Punk,
sendungsbewusster Nonsens: aufgebacken zur Anarchosession des B.K.S.R. Nordkoreanische
Revolutionsoper, Holländers Fitchi Insel, der Posthörnliwalzer und die Hymne der SU: klingende
Trivialideologie nach der Gehirnwäsche durch den Reisswolf gejagt! Hochfahrend, niederschmetternd!
Klasse!" (Wochenpost 2/94)
Besetzung (wechselnd):
- Blech- und Holzbläser
- Schlagzeuger
- E-Gitarre
- Sänger
- Ansager/Moderator (Kuttner als "Fester")
RA-File von "Hymne der SU"
MP3-File von "Hymne der SU"
RA-File von "Ich wollte Bauer..."
MP3-File von "Ich wollte Bauer werden"